Wer kein vegetarisches Angebot hat, verliert ganze Gästegruppen

Du denkst, auf die paar Veganer und Vegetarier kannst du getrost verzichten? Dann Vorsicht! Denn wer kein ansprechendes, vegetarisches Angebot hat, kann ganze Gästegruppen verlieren. Warum dies so ist, und was man von Burger King lernen kann, erfährst du in diesem Beitrag.

Was Menschen machen, wenn das Angebot im Restaurant nicht stimmt

Vor langer Zeit, irgendwann Ende der 1980er Jahre. Ich bin gerade mit meiner Familie am Weg ins Restaurant. Kürzlich hatte ich mich entschieden, kein Fleisch mehr zu essen – und dass, obwohl ich noch nicht einmal in der Schule war. Für meine Eltern keine einfache Situation und manchmal regiert die Verständnislosigkeit. Schließlich ist es in den 80ern alles andere als normal, Vegetarier zu sein. 🙂

Im Restaurant angekommen zeigt der Blick in die Speisekarte: Es gibt ausschließlich Fleischgerichte – auch nichts Besonderes für die 80er. Besonders ist allerdings, dass niemand im Restaurant bereit ist, dem kleinen Tobias irgendetwas ohne Fleisch zu kochen. Ich wäre ja schon mit einer Gemüseplatte mit Spiegelei zufrieden. Aber nein, es gibt kein Entgegenkommen. Und so entscheiden sich meine Eltern (die in solchen Situationen immer hinter mir stehen), mit der Familie das Gasthaus zu verlassen.

Resultat: Familie frustriert, Wirt frustriert. Und der Umsatz mit 5 Personen ist auch dahin …

Von Burger King lernen

Vor ein paar Tagen machte mich ein Bekannter (danke Andreas!) auf einen Podcast mit dem Chef von Burger King Deutschland, Jörg Ehmer, aufmerksam. Darin geht Ehmer auf einen wichtigen Punkt ein, der auch unglaublich viel mit meiner Geschichte aus den 80ern zu tun hat.

Bei Burger King ist es heute möglich, nahezu das komplette Burger-Sortiment wahlweise mit veganen Patties zu bestellen. Bei einzelnen Produkten beträgt der Anteil von Plant-Based – also rein pflanzlichen Produkten – bis zu 25 %. Natürlich folgt Burger King damit dem Trend zur zunehmend fleischfreien oder flexitarischen Ernährung. Ein entsprechendes Angebot für diese Gäste zu schaffen, ist aber nur ein Teil der Überlegungen dahinter.

Gästegruppen wählen ein Restaurant kollektiv

Jörg Ehmer, CEO Burger King Deutschland

Ehmer spricht damit einen Aspekt an, der viel zu wenig beachtet wird und den auch ich nicht mehr am Schirm hatte. Essengehen hat auch eine sehr soziale Komponente. Mit anderen Menschen einen feinen Abend verbringen, Freunde treffen, eine gute gemeinsame Zeit haben.

Eine Gruppe – egal ob 2 oder 10 Personen, wird sich bei der Restaurantwahl immer danach richten, wo es für alle ein passendes Angebot gibt. Wenn also ein Vegetarier oder eine Vegetarierin Teil der Gruppe sind, dann wird es vermutlich nicht der Besuch im Steakhouse werden – außer das Steakhouse bietet auch passende, hochwertige fleischfreie Alternativen an.

Das Angebot entscheidet über die Gästefrequenz

Heute informieren sich die Menschen vorab im Internet. Sie folgen den Gastrobetrieben auf Social Media, lesen Bewertungen oder bekommen Empfehlungen. Darauf basierend entscheiden sie, wo eingekehrt wird. Wirkt ein Betrieb ansprechend und bietet ein Angebot für jedermann, dann ist ein großer Schritt in der Entscheidungsfindung gemacht.

Ehmer weist darauf hin, dass bei Burger King die Rentabilität von fleischfreien Speisen nicht nur am Umsatz festgemacht wird. Es geht vielmehr darum, einer möglichst breiten Zielgruppe ein Angebot zu machen, um mehr Menschen in die Restaurants zu bringen. Das wird natürlich auch stark im Marketing mitbedacht: „So weiß die Studentengruppe aus Köln, bei der zwei Vegetarier dabei sind, dass wenn alle einen Burger essen wollen, sie eben zu Burger King kommen müssen, weil auch Vegetarier und Veganer hier ein vernünftiges Angebot finden. Das ist dann Marketing und Frequenzzuführung zugleich.“

Kurz zusammengefasst

Wer kein vernünftiges vegetarisches Angebot hat, setzt sich selbst der Gefahr aus, nicht nur einzelne Menschen, sondern ganze Gruppen als Gäste zu verlieren. Aus dieser Sicht ist der Umsatz mit vegetarischen Speisen also nur ein Nebenaspekt. Vielmehr kann ein gutes vegetarisches und veganes Angebot ein Frequenzbringer sein.

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Über den Autor

Tobias Rümmele ist seit seinem 5. Lebensjahr überzeugter Vegetarier. Überzeugt ist er auch davon, dass in der Gastronomie noch viel Potenzial für ein besseres, fleischfreies Angebot steckt. Dazu reichen oft schon kleine Maßnahmen, um Menschen, die auf Fleisch verzichten, zu begeisterten Gästen zu machen.

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