Dass Menschen kein Fleisch essen, ist keine Erscheinung unserer Zeit. So war schon der griechische Gelehrte Pythagoras vegetarisch unterwegs. Ich persönlich habe mich im Alter von 5 Jahren aus freien Stücken dafür entschieden, kein Fleisch mehr zu essen. Jetzt fragst du dich vielleicht, wie man denn überhaupt auf die Idee kommt, sich vegetarisch zu ernähren? Und was bewegt Menschen zum Fleischverzicht?
Die Motive für eine fleischfreie Ernährung
Vorab möchte ich dir kurz eine Definition für den Begriff Motiv mitgeben: Ein Motiv ist eine Art innere Antriebskraft. Mit dieser Antriebskraft versucht der Mensch, einen fühlbaren Mangelzustand zu beseitigen. Dabei geht es oft um die Befriedigung eines Bedürfnisses und um das Erreichen eines bestimmten Ziels. Wir sind motiviert, etwas zu tun und treffen dafür bestimmte Entscheidungen.
Die Motive für eine fleischfreie Ernährung sind sehr vielfältig und bei jedem Menschen anders. Ich kann dir heute nicht mehr sagen, was genau mein Antrieb war, kein Fleisch zu essen. Vermutlich war es die Erkenntnis, dass Fleisch aus Tieren gewonnen wird. Das war für den damals fünfjährigen Tierfreund eine bittere Tatsache, die bis heute wirkt. 🙂
Spiritualität als Hauptmotiv
Weltweit betrachtet sind es oft religiöse Motive, die Millionen von Menschen – vor allem im Buddhismus und Hinduismus – zu Veganer:innen oder Vegetarier:innen machen. Bei uns in Europa und in der restlichen westlichen Welt ist es oft eine Frage des Lebensstils. Einer Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena nach sind es vor allem moralische und ethische Gründe, die Menschen bei uns zu Vegetarier:innen machen. Auf dem zweiten Platz folgen gesundheitliche Motive.
Anhand der nachfolgenden Tabelle lassen sich die unterschiedlichen Motiv-Formen für eine vegetarischen Ernährung gut nachvollziehen. Ich habe diese in Anlehnung an das Buch „Vegetarische Ernährung“ von Leitzmann & Keller¹ zusammengestellt.
Unterschiede je nach Ernährungsform
Interessant ist, dass die individuellen Motive der Menschen, sich fleischlos zu ernähren, je nach Ernährungsform variieren. So sind die ethischen Motive bei Veganer:innen oder Vegetarier:innen oft viel stärker ausgeprägt. Bei ihnen können Themen wie Massentierhaltung, Klimaschutz oder Lebensmittelskandale relevante Motivationstreiber sein.
Flexitarier:innen hingegen reduzieren den Fleischkonsum eher aus gesundheitlichen Gründen. Sie legen zudem großen Wert auf die Qualität der konsumierten Nahrungsmittel. Aber auch negative Klima- und Umweltauswirkungen sowie Tierschutzaspekte sind starke Motive für deren eingeschränkten Konsum von Fleisch.
Die Motive, sich fleischfrei zu ernähren, können sich im Laufe der Zeit verändern. Oftmals ist es so, dass Veganer:Innen zuerst einen vegetarischen Zwischenschritt einlegen, bevor sie vollkommen auf tierische Produkte verzichten. Umgekehrt verhält es sich bei Flexitarier:innen: Sie wechseln häufig im Laufe der Zeit aufgrund sozialer, ernährungsbedingter oder geschmacklicher Präferenzen von einem kompletten, eher kurzzeitigen Fleischverzicht, zu einem moderaten und bewussten Fleischkonsum.
Quellenangaben:
1) Leitzmann, C. & Keller, M. (2013). Vegetarische Ernährung (3. Auflage). Stuttgart: Ulmer UTB